Bloggen als Selbständiger
Brauchen Sie als Selbständiger einen Blog? Was nützt das? Was soll ich in meinem Blog schreiben? Wie gut muss er aussehen?
In diesem Artikel geht es gezielt um Blogs von Selbständigen, also nicht Webshops oder News-Magazine. Für diese sind ganz andere Überlegungen wichtig.
Nach meiner Erfahrung kann ein Blog für einen allein arbeitenden Selbständigen vor allem drei Ausrichtungen haben:
- Erweiterte Visitenkarte
- Marketing-Instrument
- Nebenverdienst mit digitalen Produkten
Ausrichtung 1: Erweiterte Visitenkarte
Dies bedeutet, ein möglicher Kunde weiß bereits von Ihnen und will sich nur etwas weiter informieren. Er besucht Ihre Seite, wo er liest, was Sie so schreiben und wie Sie ticken. Meine Controlling-Seite hat zum Beispiel diese Funktion. Von 1998 bis November 2017 hat die Seite genau einen Auftrag generiert. Wenn ich allerdings bei einem Kunden zum Interview erscheine, hat er sich gewöhnlich ein paar Seite ausgedruckt, um sich darüber mit mir zu unterhalten. Die Controlling-Seite dient also als erweiterte Visitenkarte. Meine Rechnungswesenlehrer-Seite hat mir dagegen immerhin ein paar Schulungen eingebracht.
Wenn der Blog Ihre Visitenkarte ist, natürlich soll er hinreichend gut aussehen und vor allem soll die Navigation für den Benutzer einfach sein. Die erweiterne Visitenkarte muss auch nicht besonders gut nach Keywords zu finden sein; es reicht, wenn der Kunde sie findet, wenn er nach Ihrem Namen sucht. Diese Ausrichtung für einen Blog macht Sinn für Bereiche, nach denen fast die online gesucht wird. Ein Controller wird z.B. so gut wie online gesucht. Controlling erfordert höchstes Vertrauen und als Externer Experte werde ich hier über persönliche Empfehlung und über renommierte Agenturen vermittelt. Als anonyme Figur im Netz habe ich da keinen Stand.
Ausrichtung 2: Marketing-Instrument
Dies bedeutet, der Blog dient als Instrument der Selbstvermarktung, fungiert als Werbeinstrument und muss demzufolge auch gut über Keywords zu finden sein.
Mein früherer Freund Holger Schmidt, Konfliktmanager, der leider 2015 verstorben ist, hat über seine frühere Seite, einen sehr schönen Blog mit hochintelligenten Artikeln, ein paar lukrative Aufträge erhalten.
Mein Kumpel Henning Matthaei ist mit seinem partnerwerk hervorragend aufgestellt. Nach seiner Dienstleistung, nämlich Ehe- und Paarberatung, wird auch online gesucht, also macht das viel Sinn.
Ebenso werden viele Coaches, Trainer, manche spezialisierte Berater, Hypnotiseure, und Ähnliche, gezielt online gesucht.
Und wie finde ich meine Keywords: Nach welchen Begriffen, nach welchen Lösungen suchen Ihre Kunden?
Ausrichtung 3: Nebenverdienst mit digitalen Produkten
Manche Selbständige verkaufen über ihre Internetseite zusätzlich digitale Produkte.
Das kann gut funktionieren und evtl. ein kleines, manchmal größeres Zusatzeinkommen generieren, wenn die Produkte wirklich einen Mehrwert bieten. Verkauft werden vor allem e-Books. Manchmal auch Audio- und/oder Video-Produkte, seltener ganze Online-Kurse.
Auch hier ist es natürlich zentral wichtig, über Keywords gefunden zu werden.
Inhalte: Worüber schreibe ich?
Worüber will Ihre Zielgruppe lesen? Was wollten Sie schon lange einmal sagen? So lange es etwas ist, was für die Zielgruppe relevant ist.
Wie Star-Songwriter Ralph Murphy sagte: Was Sie nicht tun dürfen ist Jammern, Predigen oder sich abreagieren. Das gilt für Songtexte ebenso wie für Blog-Artikel. Wenn Sie jammern, predigen oder sich abreagieren, wird man Ihnen im besten Fall einen virtuellen Schnuller schicken, aber Sie eher nicht beauftragen. Ich bin schuldig aller drei Ausdrucksformen und musste mich selbst erst über die Jahre einigermaßen disziplinieren. Inzwischen werden manche meiner Artikel ernst genommen.
Design: Wie gut muss der Blog aussehen?
Was das Design angeht, das kommt sehr stark auf Ihr Angebot an. Wenn Sie natürlich Designer sind, muss auch Ihr Blog top aussehen und eine sehr gute Funktionalität haben, also übersichtlich aufgebaut sein und eine benutzerfreundliche Navigation haben. In anderen Fällen kann das Design mehr oder weniger unwichtig sein, so lange es nicht unübersichtlich ist oder extrem hässlich oder durch die Auswahl der Farben unlesbar, z.B. dunkelgraue Schrift auf schwarzem Hintergrund. Sie glauben, das gibt es nicht? Doch, das gibt es. Ich habe auch einen Blog gesehen, in dem der Verfasser unbedingt ca. 50 verschiedene Farben unterbringen wollte.
Aus meiner eigenen Erfahrung empfehle ich, mit WordPress zu bloggen. Für das Design sollte man ein sogenanntes Theme, also ein vorbereitetes Design, kaufen, das man dann anpassen kann. Selbstverständlich muss es ein responsive Design sein, also eines, das sich automatisch anpasst, falls jemand mit dem Handy oder mit dem Tablet die Seite anschaut.
Es gibt eine Vielzahl von Gratis-Themes. Meine letzten Erfahrungern mit Gratis-Themes waren im Jahre 2010, als ich mich endgültig dazu entschieden habe, nur noch gekaufte Themes zu verwenden. Der Grund ist, die kommerziellen Themes sind einfach solider gebaut, was den Code angeht, mit ein paar Ausnahmen. Ich kann grob etwas css lesen (die Design-Programmiersprache des Internets) und finde, dass der Code bei den Gratis-Themes meistens aussieht wie ein umgefallener Papierkorb, während er bei den gekauften Themes sehr strukturiert und aufgeräumt aussieht.
Fazit zum Bloggen als Selbständiger
Gutes Bloggen ist wirklich Arbeit. Erwarten Sie auf keinen Fall, allein durch Ihren Blog Aufträge zu erhalten.
Daneben sollten Sie natürlich Ihre Beiträge auf SocialMedia teilen und Kommentare einladen. Der geniale Blogging-Großmeister Jon Morrow empfiehlt, erst ein Publikum aufzubauen durch Gast-Artikel auf anderen Blogs und werthaltige Kommentare in populären Foren und überhaupt dann erst mit dem Bloggen zu beginnen.
Sofern die Ausrichtung des Blogs in Richtung Marketing-Instrument und/oder Verkaufsseite sein soll, ist das sicherlich eine gute Strategie; für die erweiterne Visitenkarte ist es nicht so wichtig.
Mehr zum Thema Selbstvermarktung erfahren Sie in meinem Buch.
Viel Erfolg!
Ein Text von Alexander Meneikis
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